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Was haltet ihr von diesem Einkauf (s. u.): Pennerglück oder Studentenfete?
Obwohl: „Thunfischpaté“ passt nicht so ganz zum Pennerglück …

Mich erinnert das Ganze an Mitbringsel für eine Fete mit russischem Borschtsch-Eintopf, das wir mal zu Studienzeiten veranstaltet haben. Dieses Gelage bleibt bis heute unvergessen, weil der Abend in eine Folkloreveranstaltung ausartete, bei der wir am Ende alle gemeinsam in der Küche standen und aus vollem Halse Volksliedgut aus der „Mundorgel“ darboten.

Mmmmh, vielleicht bietet dieser Zettel Stoff für eine nette Geschichte …

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Verkaufspsychologen behaupten: „Frauen gehen shoppen, Männer machen Besorgungen.“ Das liegt wahrscheinlich daran, dass bei Frauen die emotionale Komponente stärker überwiegt und sie den Einkauf teilweise auch als soziales Ereignis wahrnehmen, bei dem man Leute trifft und kommuniziert. Bei Männern ist es anders: Hier findet man häufig den klassischen Einkaufsmuffel. Wenn es nicht grade um ein Auto oder eine Stereoanlage geht, drücken sie sich, wo es nur geht. Manche Wissenschaftler behaupten, dass das unterschiedliche Kaufverhalten von Frauen und Männern bereits in frühester Kindheit festgelegt wird. Die Werbung hat das längst erkannt und differenziert bei der Kundenansprache stark zwischen Mann und Frau.

Zu dem Thema gibt es ein interessantes Interview unter:
http://www.dradio.de/dlr/sendungen/kompass/330391/

Hier eine Pressemitteilung der Schober Consulting & Solutions GmbH, die eine Studie zu unterschiedlichen Einkaufstypen im Einzelhandel durchgeführt hat:

Fünf unterschiedliche Shopper-Typen definiert die Schober Information Group in Zusammenarbeit mit dem Marktforschungsunternehmen Psyma, die sich in ihren Beweggründen zum Einkaufen unterscheiden: den „luxusorientierten Selbstdarsteller“ mit spontaner Kauflust, den „qualitätsbewussten Lust- und Laune-Käufer“ ohne Markenbindung, der sich am PoS gerne verführen lässt, den „selbstbewussten Markentreuen“ mit Neigung zum Schnäppchenkauf ohne Anspruch auf Beratung und Service, den „Qualitätskäufer“ mit Beratungs- und Serviceanspruch und ohne ausgeprägte Preissensibilität sowie den „vernunftorientierten Schnäppchenjäger“ ohne geschärftes Markenbewusstsein.

Insbesondere für den „luxusorientierten Selbstdarsteller“ ist wichtig, dass im Produktsortiment des Geschäfts seiner Wahl neue innovative Artikel vertreten sind. Die „vernunftorientierten Schnäppchenjäger“ dagegen legen weniger großen Wert auf innovative Produkte und Dienstleistungen. Die „qualitätsbewussten Lust- und Laune- Käufer“ weisen eine besonders hohe Preissensibilität in Bezug auf verschiedene Artikel auf. Bei einigen Dingen achten sie verstärkt auf den Preis, bei anderen spielt der Preis eine wesentlich geringere Rolle. Bei den „vernunftorientierten Schnäppchenjägern“ gibt es keine hohe Korrelation zu diesem Merkmal, sie müssen sich aufgrund ihrer beschränkten finanziellen Mittel so gut wie immer am Preis orientieren. Im Gegensatz dazu ist der Preis für die „Qualitätskäufer“ kein einschränkendes Kriterium, bei der Wahl ihrer Produkte sind andere Faktoren ausschlaggebend.

In Bezug auf die Loyalität gegenüber einer Marke sind die „selbstbewussten Markentreuen“ Spitzenreiter unter den verschieden Einkaufstypen. Solange das Produkt ihren Ansprüchen genügt sorgt die Marke für Orientierung und Sicherheit im Dschungel der Auswahlmöglichkeiten. Die „vernunftorientierten Schnäppchenjäger“ greifen grundsätzlich seltener zu Markenartikeln, die „qualitätsbewussten Lust- und Laune- Käufer“ treibt ein hohes Maß an Abwechslungsstreben zum Kauf verschiedener Marken.

Auffällig für die „luxusorientierten Selbstdarsteller“ ist ihr ausgeprägter Hang nach Prestige. Ihnen ist es besonders wichtig über ihren Besitz zu zeigen, was sie sich leisten können. Guter Service und hohe Produktqualität nimmt unter der Gruppe der „Qualitätskäufer“ den höchsten Stellenwert ein. Die Einkaufsstätte wählen sie danach, wie professionell man sich dort um ihre Anliegen kümmert. Dass die Qualität in diesen Geschäften stimmt, ist für sie selbstverständlich. Für mehr Beratung und Service, sowie eine qualitativ hochwertige Beschaffenheit avisierten Eigentums ist diese Klientel durchaus bereit mehr Geld auszugeben.

Die „vernunftorientierten Schnäppchenjäger“ und die „selbstbewussten Markentreuen“ gehen nicht zielstrebig in ein Geschäft, um das Gewünschte zu besorgen, sondern suchen mehrere Lokalitäten auf, um den günstigsten Preis zu bekommen. Die Mehrzahl der „vernunftorientierten Schnäppchenjäger“ und der „selbstbewussten Markentreuen“ beziehen ihre Dinge des alltäglichen Bedarfs fast immer beim Discounter. Obwohl alle fünf Shopper-Typen bei Discountern einkaufen, fällt auf, dass die „Qualitätskäufer“ und „luxusorientierten Selbstdarsteller“ hier seltener shoppen als die anderen Typen.

Pressemitteilung vom 09.11.2006
Schober Consulting & Solutions GmbH

Ab und zu fällt mir aber auch immer mal wieder ein Kassenbon in die Hände, der auf den ersten Blick total belanglos aussieht, aber auf dem dann doch irgendetwas meine Aufmerksamkeit fesselt und meine Gedanken wandern lässt. Manchmal stelle ich mir die betreffenden Menschen so detailliert vor, dass ich ihre Geschichten festhalten möchte. Der unten stehende Kassenzettel, in dem sechs Gläser saure Gurken aufgelistet sind, lässt folgende Person vor meinen inneren Auge auftauchen:

Junge blonde Frau im Businesskostüm. Alter: 26. Studium: Kommunikationswissenschaften. Beruf: Texterin in einer Werbeagentur, seit etwa eineinhalb Jahren. Mega-Stress. Aber seit ein paar Monaten hat sie das Gefühl, es läuft. Sie hat den Job langsam im Griff und kann erstmals ein bisschen durchatmen. Der schlimmste Stress nach dem ersten Jahr scheint überstanden, der erste Praxisschock nach dem Studium ist überwunden, und ein bisschen Routine kommt ihr jetzt gerade recht. Das normale Berufsleben kann beginnen. Doch nun hat sie festgestellt, dass sie schwanger ist.

Ihr Freund: 25, Sportskanone, Dauerstudent, viele Nebenjobs. Früher hat ihr das imponiert, aber seit sie selbst berufstätig ist, kommt er ihr immer mehr wie ein Lebenskünstler vor, der nicht erwachsen werden will. Wenn er doch nur sein Studium endlich mal durchziehen würde! Ist er der Richtige? Meint er es ernst mit ihr? Meint sie es ernst mit ihm? Ist er nicht manchmal furchtbar kindisch? Hat sie nicht immer wieder dieses Gefühl der Überlegenheit ihm gegenüber? Kommt sie sich bei ihm nicht selbst schon manchmal wie eine mahnende Mutter vor, weil er so chaotisch, so wenig diszipliniert ist und unbekümmert in den Tag hineinlebt? Und sie? Kann sie sich vorstellen, Mutter zu sein? Sie, die völlig damit ausgelastet ist, schlank, hübsch, sportlich und erfolgreich im Beruf zu sein?

Nach ihrem Essiggurkenkauf (ein Glas isst sie noch auf dem Parkplatz leer :-)) sitzt sie nun im Auto und denkt nach, wie es weitergehen soll …

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Nachdem ich nun eine Weile meiner neuen Beobachteraufgabe in Supermärkten und Kassenbons-Sammelleidenschaft gefrönt habe, teile ich die Kunden in zwei Hauptgruppen auf: die „Anspruchslosen“ und die „Anspruchvollen“. Natürlich gibt es dazwischen noch viele Abstufungen. Vermutlich existieren noch zahlreiche andere Einkaufstypen, aber ich stehe mit meinen Beobachtungen ja erst am Anfang. 🙂

Eine meiner ersten Erkenntnisse ist: Die „Anspruchlosen“ scheinen zu überwiegen. Vielleicht liegt das an dem provinziellen Ort, an dem ich wohne – nicht Stadt, nicht Land, irgendwas dazwischen. Aber man liest ja auch immer wieder, dass die Deutschen generell von allen Europäern prozentual den geringsten Teil des ihnen zur Verfügung stehenden Einkommens für Nahrung ausgeben. Hauptsache billig, „Geiz ist geil“ – vor allem beim Essen, aber nicht bei Klamotten oder Autos. Eigentlich sollte es anders herum sein. In einem alten Sprichwort heißt es: Man ist, was man isst. Ich finde, da ist was dran.

Wenn zum Beispiel auf einem Kassenbon von Rewe fast bei jedem Artikel die Eigenmarke „ja!“ auftaucht, gehe ich davon aus, dass es sich hier um einen Einkäufer der Sorte „Anspruchslos“ handelt. Ich habe nicht grundsätzlich etwas gegen die billigeren Eigenmarken der Supermarktketten – die Produkte müssen nicht unbedingt schlecht sein. Aber in der Regel sind sie nichts Besonderes und von der Qualität und vom Geschmack her ziemlich beliebig. Sag „ja!“ zu billig. Naja.

Ich bin Redakteurin, schreibe für mein Leben gern, muss im Beruf aber leider vorwiegend fremde Texte redigieren/überarbeiten. Es wird also höchste Zeit für ein eigenes Schreibprojekt. Wollt ihr mir bei meinem Buch mit Geschichten rund ums Thema Einkaufen behilflich sein?

Die Idee ist die: Ich sammle Bons aller Art z. B. im Supermarkt. Immer nach dem Einkaufen krame ich am Kassenband alle Quittungen zusammen, die andere Leute vor mir haben liegen lassen. Zu Hause schau ich sie mir an und stelle mir vor, was das für Menschen sind, die all diese Dinge eingekauft haben. Ich habe festgestellt, dass die unscheinbaren Kassenzettel zuweilen Bände sprechen können. Überhaupt bin ich seitdem eine viel aufmerksamere Einkäuferin geworden. Jeder Besuch im Supermarkt ist für mich ein kleines Erlebnis. Es ist interessant, die Leute beim Shoppen zu beobachten – und unglaublich, was für Abgründe sich da auftun können.

Fast jeder Einkaufszettel erzählt mir eine kleine Geschichte. Wenn ich sie spannend finde, schreibe ich sie auf. Aber ich brauche noch MEHR!

Sammelt ihr mit? Ich interessiere mich für alle möglichen Kassenzettel und die Geschichten, die diese Quittungen erzählen. Und natürlich für eure Erlebnisse beim Einkaufen, Beobachtungen, Begegnungen mit verschiedenen Einkaufstypen, Witziges oder Trauriges – alles was es wert ist, in eine Geschichte eingebaut zu werden!

Gern stelle ich euch hier auch einige meiner Ergüsse vor und freue mich über eure Kommentare. Irgendwann – so mein großer Traum – soll ein dann ein richtiges Buch daraus werden. Die Buchidee an sich stammt übrigens von einer Freundin, die Grafikerin ist und das Ganze dann gestalten will.

So, nun genug geredet – jetzt bin ich gespannt auf die Einkäufer-und Komsumenten-Blog-Welt! 🙂

Beste Grüße
„einkaufstypen“